virtuelles Spielzeugmuseum der 50er - 70er Jahre
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Verfügten 1953 erst 9 Prozent aller Haushalte über ein solches Gerät, waren es 1963 bereits 52 Prozent. Der Kühlschrank vereinfacht die Haushaltsführung enorm und verändert den kompletten Tagesablauf der Hausfrau. Musste sie zuvor nahezu täglich einkaufen gehen, wenn sie ihrer Familie frische Produkte auf den Tisch bringen wollte, kann sie nun auch im Bezug auf leichtverderbliche Lebensmittel Vorratshaltung betreiben.

Noch Mitte der 50er Jahre kalkulieren Haushaltsplaner 1 Stunde pro Tag für den Gang ins Lebensmittelgeschäft ein. Zeit, die nun gespart wird und insbesondere die Tagesplanung berufstätiger Frauen vereinfacht. Deren Zahl wächst im Laufe des Jahrzehnts permanent, 1960 gehen fast 50 Prozent der weiblichen Bevölkerung einer bezahlten Arbeit nach. Es handelt sich dabei nicht nur um junge unverheiratete Frauen, denen die stetig wachsende Zahl elektrischer Küchenhelfer nun die Aufgabe erleichtert. Auch viele verheiratete Mütter beteiligen sich an der Aufbesserung des Familienetats und tragen dadurch zur schnelleren Komplettierung des Hausrats bei.
Gefriertruhen gehören zu dieser Zeit noch nicht zu dessen Grundausstattung und kommen vorwiegend gewerblich zum Einsatz. Dass ein entsprechendes Fuchs-Modell  heute zu den größten Raritäten innerhalb dieses Sammelgebietes zählt, lässt darauf schließen, dass diesem Spielzeug deshalb trotz kindgerecht gestaltetem  und ansprechendem Verkaufskarton kein großer Erfolg beschieden war. Bezeichnend auch, dass auf der Deckelillustration als Kühltruheninhalt nicht etwa fertig verpackte Tiefkühlwaren zu sehen sind - die es wohl schlicht und einfach noch gar nicht zu kaufen gab, sondern diverse Nudelgerichte der Firma Birkel...
 
                   
     

Ebenfalls selten ist eine Geschirrspülmaschine von Seidel. Zweisprachige Packungsbeschriftung in Deutsch und Englisch sowie die Typenbezeichnung "Dolly" sprechen dafür, dass sie insbesondere für den Export hergestellt wurde.

 
            
Geschirrspülmaschine "Dolly", Michael Seidel    

 

Martin Fuchs / Zirndorf (MFZ), Karton 32 x 14 x 31,5 cm

 

 


Während bislang die "großen" Küchen in der Regel Stück für Stück ergänzt wurden, soweit es die jeweilige finanzielle Situation zuließ, können sich dank des allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwungs Anfang der 60er Jahre immer mehr Menschen den Kauf komplett ausgestatteter Einbauküchen leisten. Dabei ist es erst gut 10 Jahre her, dass über die Hälfte der Haushalte sich eine Kochstelle mit anderen teilen musste.
Durch die Zerstörung von über 20% aller Wohnungen und gleichzeitigem Zustrom von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen standen im Jahr 1950 statistisch gesehen drei Haushalten lediglich zwei Wohnungen zur Verfügung.
"Die bedrückende Enge des durch die jeweiligen Ämter zugeteilten Wohnraums und der Zwang zur Gemeinschaft mit fremden Menschen ließen die Wiedererlangung und Sicherung privater Häuslichkeit zum zentralen Ziel der Westdeutschen werden" (Informationen zur politischen Bildung, Heft 256). In Angriff genommen wurde dies vorrangig durch den Bau von staatlich subventionierten Sozialwohnungen. Dabei hatte aufgrund des immensen Bedarfs die Schaffung möglichst vieler verschiedener Wohneinheiten oberste Priorität, sodass Abstriche bezüglich Größe und Ausstattung in Kauf genommen werden mussten. Anfangs standen einer vierköpfigen Familie durchschnittlich knapp 50 Quadratmeter zur Verfügung, was in den allermeisten Fällen dennoch eine erhebliche Verbesserung der zuvor erlebten Wohnsituation darstellte. Obwohl noch lange nicht bei allen Menschen die dringlichsten Bedürfnisse befriedigt waren, wuchsen im weiteren Verlauf der 50er Jahre mit den Einkommen der Besserverdienenden auch deren Wünsche . Das 1956 verabschiedete "Zweite Bundeswohnungsbaugesetz" förderte durch erhebliche steuerliche Vergünstigungen die Bauwilligen und 1963 besaßen bereits mehr als ein Drittel der Haushalte Wohneigentum, nicht selten das vielzitierte "kleine Häuschen" im Grünen. Die Verkleinerungsform ist in diesem Fall durchaus berechtigt, da die Wohnflächen aus Kostengründen recht kompakt bemessen waren. Gespart wurde insbesondere bei der Planung der Küche, sodass die laut DIN-Norm als ausreichend erachteten 6,5 Quadratmeter Grundfläche für den "Kommandostand des Hauses" eine gängige Größe darstellten. Ein Umstand, dem der zeitgenössische Einrichtungsratgeber Unsere Wohnung durchaus etwas positives abgewinnen kann: "Die aus der Not der Nachkriegsjahre und den Notwendigkeiten, so schnell und so sparsam, also auch raumsparend wie nur möglich zu bauen, entstandenen Kleinst-Küchen haben den nicht zu unterschätzenden Vorteil, weite Kreise zur sinnvollen Einrichtung der Küche zu zwingen und sie so auf den Geschmack an der arbeitsintensiven Küchengestaltung zu bringen".
Die vor dem Krieg übliche individuelle Anordnung einzelner Einrichtungskomponenten wie Anrichten, Schränken und Sitzmöbel ist nun aus Platzgründen mehrheitlich nicht mehr zu realisieren, der vorgegebene Grundriss muss in die Gesamtkonzeption mit einbezogen werden. Die Lösung stellen Einbauküchen dar, deren Elemente durch eine standardisierte Höhe von 85cm und eine Tiefe von 60 cm untereinander kompatibel sind. Sie können so den räumlichen Gegebenheiten angepasst werden und bilden im Grunde eine Art Innenhaut, einen regelrechten "Raum im Raum".
Möglich ist der Aufbau an einer einzigen Wand oder gegebenenfalls in L- oder U-Form, beachtet werden sollte jedoch der "natürliche Arbeitsrhythmus der (rechtshändigen) Hausfrau". So empfiehlt Gertrud Oheims "Praktisches Haushaltsbuch", dass "Wasserstelle, Arbeitsplatte und Herd zweckmäßigerweise in einer Reihe von links nach rechts nebeneinander liegen. Denn die Arbeitsvorgänge beim Kochen spielen sich, wie jede Frau nachprüfen kann, immer in der Richtung vom Wasserhahn nach dem Herd ab."
In der zeitgemäßen Küche gibt es keine toten Winkel mehr, jeder Kubikzentimeter Raum im Inneren der Schränke wird sinnvoll genutzt. An die Unterseite der Arbeitsplatte montierte Brotschneidemaschinen, die sich bei Bedarf ausklappen und nach Gebrauch ebenso einfach wieder verstauen lassen, ausschwenkbare Waagen, versenkbare Küchenmaschinen und Klapptische versuchen die Platznot vergessen zu machen, erleichtern darüber hinaus die tägliche Hausfrauenarbeit und lassen sie zugleich effizienter werden. "Man wird Sie um diese Küche beneiden", verspricht die Poggenpohl-Küchenfibel, "und Sie werden mit Freude darin für Ihre Lieben tätig sein. Sie ist eine wahre Zauberküche."

 

Fuchs 7010, Karton 18 x 14 x 31

 
Ebenfalls zur Arbeitsersparnis trägt die Verwendung neuartiger Materialien bei. Die bisher üblicherweise für den Bau von Schranktüren und Arbeitsplatten verwendeten Tischlerplatten werden zunehmend durch kunststoffbeschichtete Holzfaserplatten ersetzt. Letztere haben den Vorteil, daß sie sich aufgrund ihrer glatten Oberfläche leicht reinigen lassen. Da sich der Kunststoff zudem problemlos einfärben lässt, zeichnet diese neue Fertigungstechnik im hohen Maße mitverantwortlich für die im Nachhinein als typisch für die 50er und frühen 60er Jahre empfundene pastellfarbene  Innenraumgestaltung
Komplette Küchenzeilen im Spielzeugformat tauchen erstmals 1961 in den Anzeigen der Fachpresse auf. Besonders häufig vertreten sind Modelle von Martin Fuchs, von Christian Götz & Sohn aus Fürth (GÖSO), sowie den ebenfalls wie Fuchs in Zirndorf bei Nürnberg ansässigen Firmen Johann Schopper ("J.G.SCH", ab 1970 "S") und Martin Seidel (MS).

Michael Seidel (MS)

 

Variante der darüber zu sehenden Blechküche mit eletrisch (220 Volt!) beheizbaren Herdplatten.

Mit an einer lithographierten Blech-Rückwand befestigten Miniaturen von Elektro-Großgeräten und Schränken jeweils nach ähnlichem Grundprinzip aufgebaut, unterscheiden sie sich doch erheblich in Ausstattung und Design. Besonders Fuchs und Seidel beherzigen in der Gestaltung ihrer Spielzeuge eine Forderung des praktischen Haushaltsbuches: "Die Schönheit der Küche ist ihre Zweckmäßigkeit. Das schließt aber nicht aus, dass sie zusätzlich eine persönliche Schönheit aufweisen kann, die ihr die Kühle eines Laboratoriums nimmt: eine bunte, farbenfrohe Fensterumrahmung, ein kleiner Krug mit Blumen oder im Farbton glücklich ausgewählte Wand- und Fußbodenbeläge." Darüber hinaus kommt die Küchenfibel zu der Erkenntnis, daß "eine farbige Ausgestaltung des Raumes positiv auf die Arbeitsfreudigkeit der Hausfrau einwirkt".

Durch Abbildungen von Vasen mit bunten Phantasieblumen und im Stil der Zeit gemusterte Vorhänge sowie durch farbige Vorratsschütten und Schranktüren werden diese Vorgaben im Miniaturformat verwirklicht und tragen zum gefälligen harmonischen Gesamteindruck der Blechküchen bei. Fast alle besitzen zudem Fenster, die einen Ausblick auf die "unmittelbare Nachbarschaft" gewähren und Rückschlüsse darüber zulassen, in welcher imaginären Wohngegend der Hersteller sein Produkt angesiedelt wissen möchte.
Bei Fuchs fällt der Blick des aufmerksamen Betrachters auf ein kleines Mädchen, das freudig seinen offensichtlich gerade von der Arbeit heimkehrenden Vater begrüßt. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist eine geschlossene Reihenhausfront erkennbar, im Vorgarten stützt ein Pflock einen frisch gepflanzten Baum. Bezieht man das am Straßenrand geparkte und aufgrund seiner Größe der gehobenen Mittelklasse zuzuordnende Auto in seine Betrachtungen mit ein, ergibt sich als Gesamteindruck das Bild einer jungen Familie, die es bereits "zu etwas gebracht hat" und sich ein Eigenheim in der Stadtrandsiedlung, einen PKW sowie eine moderne Einbauküche leisten kann.

 

            

 

 

 

 

 

Finanziell sogar noch etwas besser gestellt scheinen die fiktiven Bewohner der Küchen von Seidel und GÖSO zu sein, da deren Fenster den Blick auf alten Baumbestand, unverbaute Landschaft und sogar einen Swimmingpool im Innenhof freigeben.
Mögen die ansprechenden Illustrationen auf den Rückwänden auch den Kaufimpuls schenkwilliger Eltern auslösen oder die kindliche Phantasie anregen, sind sie dennoch nur schmückendes Beiwerk. Hauptverantwortlich für die große Beliebtheit von derartigen Blechküchen ist letztlich ihre realitätsnahe Bespielbarkeit. Diese beschränkt sich nicht nur auf die beheizbaren Herde, sondern beginnt bereits damit, daß die oftmals im Lieferumfang enthaltenen Töpfe und Geschirre in die Miniaturschränke eingeräumt und bei Bedarf wieder herausgeholt werden können
"Leicht verderbliche" Essensvorräte finden ihren Platz im Kühlschrank und nach beendeter Mahlzeit kann das schmutzige Geschirr im durch einen Mini-Boiler mit Wasser befüllbaren Spülbecken abgewaschen werden. Auf einigen der kleinen Warmwasserbereiter findet sich Firmenlogos damals marktführenden Hersteller "echter" Boiler - ein Beispiel für Product-Placement und den Versuch frühzeitiger Markenbindung im Kinderzimmer.
Besonderer Clou bei GÖSO ist eine Waschmaschine, die mit Puppenkleidung und Wasser befüllt werden kann. Sie besitzt noch keine der heute üblichen rotierenden Trommeln, die Wäsche im Inneren wird vielmehr durch eine vom Kind zu betätigende "mechanische Bewegungseinheit", den so genannten Wirbler, bewegt.  Beobachtet werden kann dieser Vorgang durch die in die Frontpartie eingebaute Nachbildung einer hochmodernen gläsernen Befüllungstür.

 

GÖSO, 1964

 

    

GÖSO, 1961

  
 
GÖSO, 1967

 

 

 

GÖSO, 1967

GÖSO fertigt nach dem Baukastenprinzip und liefert seine als "neu-modern-formschön" beworbenen Anbau-Küchen sowohl komplett mit einer durchgängigen Rückwand, als auch in einzelnen Funktionselementen. Auf diese Weise können die verschiedenen Komponenten von den Kindern zur individuellen Wunschküche zusammengestellt werden. Durch verbindende Eckschränke ist sogar der Aufbau in L- oder U-Form möglich. Auch für den Hersteller bietet diese Verkaufspolitik Vorteile. So ist es sehr wahrscheinlich, dass bei einem beschenkten Kind, welches Gefallen an dem Spielzeug findet, in Zukunft weitere Ergänzungsteile auf dem Wunschzettel zu finden sein werden.

Viele der in die Küchen Einzug haltenden Neuerungen kann man in den Blechküchen wiederentdecken. So tauchen 1963 erste Dunstabzugshauben auf und innerhalb der Rückwandillustrationen kann man Wanduhren mit integrierten Kurzzeitmessern, den so genannten Eieruhren, sowie elektrische Küchenmaschinen ausmachen.

 

Fuchs, 1969

 

GÖSO, 1968

 

Fuchs bildet die Ende der 60er Jahre beliebten Kunststoff-Fronten in Holz-Optik nach, ein geschmacklich recht zweifelhafter,  kommerziell jedoch sehr erfolgreicher Versuch der Küchenhersteller, auf diese Weise die Gemütlichkeit in die Küchen zurückzuholen.  
Die Grundrisse der neu gebauten Wohnungen werden mittlerweile wieder großzügiger bemessen und das Maß aller Dinge bilden Küchen mit integrierter Sitz- und Essecke, die durch einen halbhohen Raumteiler vom Arbeitsbereich abgegrenzt wird. Auf diese Weise "werden viele Wege beim Anrichten und Abräumen gespart; die dort spielenden Kinder bleiben unter Aufsicht und die Hausfrau wird angeregt, sich einige Minuten der Entspannung zu gönnen" (Küchenfibel).
Im Spielzeugbereich sind in den ausklingenden 60er und beginnenden 70er Jahren verstärkt Produkte von Johann Schopper zu finden, der mit seinem Design augenscheinlich am besten den Zeitgeschmack trifft.

 

Johann Schopper

 Auch die Kooperation mit dem Küchenhersteller Bauknecht erweist sich als verkaufsfördernd und läßt, da 1976 begonnen, zudem eine zeitliche Einordnung derart gemarkter Blechküchen zu.


            

"Schopper Küche im Bauknecht Stil"

 

"Mit viel Spielwert - sicherheitsgerecht verarbeitet - giftfreie Farben"

 


Schopper "Modell Küche im Bauknecht Stil" - "Was die Bauknecht-Komplett-Küche für die Mutti ist, ist die Schopper Modell-Küche für das Kind"

 

 

 

In der DDR nahmen die Dinge bekanntlich sowohl politisch als auch wirtschaftlich einen anderen Lauf. In vielen Lebensbereichen klaffen große Lücken zwischen
Anspruch ("Unsere Republik zählt zu den führenden Industrienationen der Erde") und Wirklichkeit ("Nicht Fernsehgerät und Musiktruhe sind die notwendigsten Gegenstände. Der Tauchsieder, mit dem wir uns rasch den Morgenkaffee bereiten, wird zu Anfang weitaus dringender benötigt"). Genauso wie im Westen ist man bestrebt, den Haushalt durch Elektrifizierung zu vereinfachen. Beweggründe sind jedoch, die Arbeitskraft der Frau nicht länger durch den Haushalt zu binden, sondern stattdessen "als wertschaffende Kraft für unser Wirtschaftsleben zu gewinnen". Auch ästhetische Gesichtspunkte spielen eine große Rolle: "Wenn ich zwischen zwei leistungsmäßig gleichen Geräten zu wählen habe, kaufe ich das modernere und formschönere, das sich meinen modernen Einrichtungsgegenständen vorzüglich anpasst" ( Quelle: Unser Haushalt, Verlag für die Frau, Leipzig 1964).
Funktionell in der Regel durchaus gehobenen Ansprüchen gerecht werdend, wirken viele DDR-Produkte bezüglich ihrer äußeren Erscheinung, von wenigen Ausnahmen abgesehen, denn doch eher "rustikal". Dies spiegelt sich auch im entsprechenden Küchenspielzeug wider, bei dem solide Verarbeitung oberste Priorität besitzt. So bringt eine 1971 von William Kreher KG aus Olbernhau fabrizierte Blechküche mit Herd und Spüle durch Verwendung von extra dickem Blech und weitestgehendem Verzicht auf "Plaste" ein Gesamtgewicht von stolzen 1,6 Kilogramm auf die Waage.
Ähnlich massiv gefertigt sind die "Kinderkochherde" eines weiteren nennenswerten DDR-Herstellers, der Blechspielwarenfabrik Gustav Fischer aus Zöblitz im Erzgebirge (Efzet).

 

            
Efzet, um 1965    

 

oben / unten: William Kreher, Olbernhau, 1973

 

 
Ideologische Grenzen überwindend werden die Erzeugnisse der beiden genannten sowie vieler weiterer Firmen in das kapitalistische Ausland exportiert und sind dadurch  willkommene Devisenbringer.
Gemeinsam ist den Produkten aus Deutschland-Ost und Deutschland-West zudem der pädagogische Auftrag, welchen Lehr- und Lernspielzeug wie dieses vermitteln soll:
den Nachahmungstrieb der Kinder wecken (hier speziell den der Mädchen), eine Vertrautheit mit Geräten und Vorgängen in der Küche schaffen, um durch daraus resultierende Erfolgserlebnisse sowie den Spaß am Spiel letztlich zu einer positiven Belegung des Begriffes Arbeit zu gelangen.
Hauswirtschaftliches Blechspielzeug erfreute sich seit jeher und insbesondere in der Nachkriegszeit großer Beliebtheit sowohl bei Schenkenden als auch bei den Beschenkten. Durchaus kein Billigprodukt, kostete 1960 beispielsweise eine Fuchs-Blechküche inklusive Herd, Spüle und Zubehör im Geschenkkarton ca. 20 DM. Dies entspricht in etwa dem Preisniveau eines mittelgroßen Kinderkaufladens aus Holz oder einer tapezierten Zwei-Raum-Puppenstube mit Dachterrasse und Blumenfenster.
Wenn das kindliche Interesse erlahmte, wurde das Spielzeug daher in der Regel nicht einfach entsorgt, sondern für nachfolgende Kinder im Keller oder auf dem Dachboden eingelagert. Dort vielfach in Vergessenheit geraten, hielt und hält es seinen Dornröschenschlaf  und ist heute verhältnismäßig häufig auf Flohmärkten, Sammlerbörsen und bei Internetauktionen anzutreffen. In der Regel intensiv bespielt und häufig zusätzlich korrodiert, befindet sich der überwiegende Teil in mäßigem bis schlechtem Zustand, ist dafür aber auch für wenige Euro zu erstehen. Gerade bei Internetauktionen übersteigen die Versandkosten oft den Zuschlagspreis. Neuwertige Spielzeuge im Originalkarton sind recht selten, übersteigen dennoch nur in wenigen Ausnahmefällen die 50 Euro Grenze. Alles in Allem handelt es sich um ein aussagekräftiges, dennoch vergleichsweise preisgünstig und schnell zusammenzutragendes Themengebiet, das auch für Einsteiger gut geeignet scheint.
Wer sich zudem bewusst macht, dass es sich dabei ursprünglich nicht um für Glasvitrinen produzierte Miniaturen, sondern um Kinderspielzeug handelt, kann sich vielleicht auch mit bespielten Objekten anfreunden und sie als sammelwürdig erachten. Zwar steht unbespieltes Spielzeug bei vielen Sammlern hoch im Kurs, hat im Grunde aber seinen eigentlichen Daseinszweck verfehlt.  

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