Virtuelles Spielzeugmuseum der 50er - 70er Jahre
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Eine verbesserte / erweiterte Fassung der "Fernsehspiele" ist HIER zu finden:

http://www.wirtschaftswundermuseum.de/fernsehen-50er-jahre.html

 
Eine große Rolle im Hinblick auf Erfolg und Mißerfolg der bildschirmtauglichen Verbrecherjagd spielt in der Regel auch die Person des oder gegebenenfalls der Ermittler.
Stand bei Serien wie "FBI" noch die Beschreibung der Polizeiarbeit im Vordergrund, wurden in anderen Fällen die Geschichten immer stärker auf ihre jeweiligen Darsteller zugeschnitten. Die Drehbuchautoren statteten ihre Protagonisten bereits lange vor Columbo und dem glatzköpfigen und Lolli-lutschenden Kojak  mit prägnanten Charaktereigenschaften, Körpermerkmalen oder Lebensläufen aus und machten sie auf diese Weise unverwechselbar. So ist zum Beispiel fraglich, ob eine Serie wie "Der Chef" ohne den Einfall, den zuvor in "Perry Mason" mäßig erfolgreichen Darsteller Raymond Burr seine Fälle nun als Robert T. Ironside aus dem Rollstuhl heraus lösen zu lassen, sich derart lange auf dem Bildschirm behauptet hätte, wie dies der Fall war.
In "Amos Burke" gewinnt der gleichnamige Polizeichef von Los Angeles dadurch an Profil, daß er seinen Job nicht zum Broterwerb betreibt, sondern sich dank seines privaten Millionenvermögens im Rolls Royce zu den Tatorten fahren lassen kann.
Während "Mannix" Mike Connors vorzugsweise auf eigene Faust arbeitete, verließ man sich anderen Ortes auf das Zusammenspiel von Spezialisten. In "Solo für O.N.K.E.L." mußten es Robert Vaughn als Napoleon Solo und David McCallum als Illya Kuryakin mit einem internationalen Verbrechersyndikat aufnehmen, in "Tennisschläger und Kanonen" bildeten die Schauspieler Bill Cosby und Robert Culp als  Geheimagenten Alexander Scott und Kelly Robertson, letzterer zudem Tennisprofi, ein schlagkräftiges Team.
Von "Unmöglicher Auftrag - Kobra übernehmen Sie" mit wechselnden Darstellern wie Martin Landau, Peter Graves und dem späteren Raumschiff Enterprise Darsteller "Mr. Spock" Leonard Nimoy bleibt am nachhaltigsten die sich in jeder Folge wiederholende Sequenz in Erinnerung, in welcher das den geheimen Auftrag übermittelnde Tonband sich nach dem Abspielen der Botschaft durch einen Selbstzerstörungsmechanismus eigenständig vernichtet.
Ganz besonderer Beliebtheit erfreute sich "77 Sunset Strip", was vor allem auf das Mitwirken von Ed Byrnes zurückzuführen ist. Ursprünglich als Nebenrolle angelegt, stahl er als Parkplatzwächter "Kookie" den benachtbarten Privatdetektiven, gespielt von Efrem Zimbalist jr. und Roger Smith, recht bald die Schau und stieg sogar zu deren offiziellem Gehilfen auf. Nicht allein die eigentümlich kieksende Stimme, in der deutschen Fassung hervorragend synchronisiert von "Pumuckl"-Sprecher Hans Clarin, sondern ebenso seine flapsig-freche Ausdrucksweise ließen den stetig mit einem Kamm seine Tolle in Form bringenden Darsteller bald vom heimlichen zum offensichtlichen Star der Serie werden. Das Brettspiel "77 Sunset Strip" unterstreicht diese Popularitätsrangfolge durch die Nennung von Kookies Namen an erster Stelle.
Spielplan und Schachtel bestechen durch eine außergewöhnliche Optik, die sich heutzutage vielleicht am treffendsten durch das Adjektiv cool beschreiben läßt.
Recht einfallslos und unspektakulär ist hingegen wie leider bei den meisten dieser Spiele das Regelwerk. Es wird der Reihe nach gewürfelt und die Spielfigur ist um die jeweils gewürfelte Augenzahl weiterzusetzen, unterbrochen durch die üblichen Sonderfelder, auf welchen man beispielsweise aussetzen muß, "um nach Fingerabdrücken zu suchen" oder außerplanmäßig vorrücken darf, um "die Verfolgung eines Diebes aufzunehmen.
Gemeinsam war den Importserien jedoch, daß sie allesamt nichts mit der deutschen Realität zu tun hatten.
 

 

Nachdem die durchaus vorhandenen heimischen Produktionen sich bis dahin an ausländischen Vorlagen von Francis Durbridge oder Georges Simenon mit seinem Kommissar Maigret orientiert hatten, merkten die Programmverantwortlichen langsam aber sicher, daß ebenfalls mit in deutschem Millieu spielenden Filmen eine immens große Zielgruppe zu erreichen war. So liefen dann überwiegend in den vorabendlichen, durch Werbeblöcke unterbrochenen Regionalprogrammen Krimiserien wie das humoristisch angehauchte "Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger" mit dem von Assistent Maxl Graf alias "Fröschl" unterstützten Beppo Brem in der Titelrolle oder Einblick in den Polizeialltag vermittelnde Reihen wie "Hafenpolizei".
"Schiffe, Werften, Menschen, Energie...Das ist die Hafenstadt, Heimat für Millionen, hier kreuzen sich Schiffahrtswege aus aller Welt. Hier liegen Gut und Böse dicht beeinander: Tag und Nacht. Eine erfahrene Polizei wacht über die Sicherheit der Stadt und ihrer Menschen. Moderne Technik steht in ihrem Dienst. Nach Unterlagen der Hamburger Wasserschutzpolizei entstand die Serie Hafenpolizei!", stimmte jedes Mal zur Titelmusik ein unsichtbar bleibender Sprecher das Publikum ein. Danach kamen die Polizisten Koldehoff, Zink, Lühr und Peters Schmugglern oder Dieben auf die Schliche  und trugen Sorge für das Wohl der Hamburger Bevölkerung.
Hauptkommissar Koldehoff wechselte danach über in den "Hafenpolizei"-Nachfolger "Polizeifunk ruft", wo ihm der motorradfahrende Hauptwachtmeister Walter Hartmann zur Seite gestellt wurde.
In den Jahren 1960-63 fuhren auch die Polizeibeamten Alois Huber und Karl "Dammerl" Dambrowski Streife mit ihrem Dienstwagen. Der dafür genutzte BMW 501, seinerzeit wegen seiner üppigen Karosserieformen allgemein "Barockengel" genannt, wurde zugleich Namensgeber für die Serie "Funkstreife Isar 12".
Das "Fernsehquartett zur Serie" von der Bielefelder Spielkarten GmbH läßt mit herrlich antiquiert wirkenden Illustrationen im Stil der Zeit spannende Szenen wieder auferstehen und unterlegt sie zusätzlich mit kurzen aber hochdramatischen Inhaltsangaben wie "Der Verbrecher hat Dambrowski niedergeschlagen und rennt zu seinem Wagen. Aber als er sich hinter das Steuer setzt, sagt Polizeiobermeister Huber hinter ihm: "Hände hoch!" Auch dieser Verbrecher kann vor Gericht gestellt werden."

Weitere Vorabendkrimis waren beispielsweise "Gestatten, mein Name ist Cox",  "Graf Yoster gibt sich die Ehre" oder den von Wolfgang Menge geschriebenen und von Regisseur Jürgen Roland in Szene gesetzten "Stahlnetz"- Folgen.

 

Überhaupt begann Anfang der 60er Jahre eine Hochzeit von in deutschen Fernsehstudios gedrehten Krimis und vor allem Mehrteiler sorgten für eine heutzutage kaum noch vorstellbare Zuschauerresonanz. 30 Millionen Menschen (Einschaltquote rund 90% !) saßen vor den Bildschirmen, als die Verfilmung einer Vorlage des englischen Autors Francis Durbridge mit dem Titel "Das Halstuch" gesendet wurde.
Da sich aufgrund dieser Tatsache logischerweise wesentlich weniger Menschen draußen auf den Straßen aufhielten, wurde der in diesem Zusammenhang geprägte Begriff  "Straßenfeger" sehr populär. Daß Kabarettist und Provokateur Wolfgang Neuss in einer Tageszeitung per Inserat vorzeitig den Namen des Mörders verriet, konnte die Sehlust des Publikums nicht mindern. Im Gegenteil trug diese vielzitierte Aktion sicherlich ihren Anteil dazu bei, daß über dieses Fernsehereignis auch heute noch berichtet wird.
 

 Aus der Feder von Durbridge folgten u.a. "Tim Frazer" und "Melissa" und in seinem Fahrwasser wurden ab 1967 auch die von Herbert Reinecker geschriebenen "Der Tod läuft hinterher", "Babeck" und "11 Uhr 20" zu großen Erfolgen

Der 1966 gestartete Dreiteiler "Die Gentlemen bitten zur Kasse" mit dem späteren "Derrick"-Darsteller Horst Tappert lieferte die Grundlagen für eines der am ansprechensten gestalteten "Fernsehspiele" überhaupt. Im aufwendig ausgestatteten "Posträuberspiel für zwei bis sechs Personen" von Schmidt-Spiele/München geht es darum, möglichst viele Geldsäcke zu erbeuten, die der Spieler  dann in Form eines mit einem Loch versehenen Miniatur-Plastiksackes über die Drahtarme seiner Spielfigur stecken kann. Laut Anleitung "finanzieren die Posträuber  den Postraub durch einen Kassenüberfall auf dem Londoner Flugplatz, den sogenannten Airport-Job", sodaß jeder Spieler ein Startkapital von 150000 englischen Pfund erhält, mit dem er Raub-Vorbereitungen, zum Beispiel Schmiergeldzahlungen oder Anmietung eines Versteckes, bezahlen muß. Ereigniskarten mit Anweisungen wie "Du hast ein Beweisstück vergessen. Beim nächsten Wurf rückwärts gehen" oder "Du wirst wegen Autodiebstahls verurteilt und erhältst eine Vorstrafe" sowie diverse andere  "Überraschungen" begleiten den weiteren Spielverlauf.
Eine Besonderheit der Spielanleitung besteht in einem Vorschlag über die Höhe des möglichen Wetteinsatzes, wenn man denn "unbedingt um Geld spielen möchte". Wurden die Vorgaben befolgt, konnte der Sieger, je nach Teilnehmerzahl immerhin zwischen 6 und 9 DM gewinnen - wahrlich angemessen für das Spiel zu einem wirklich geschehenen Raub, bei welchem die Täter die bis dahin höchste jemals erbeutete Summe einstrichen.

 Im selben Jahr wie die "Gentlemen bitten zur Kasse"-Trilogie ging auch eine weitere Serie auf Sendung, die bis zum heutigen Tag eine riesige Fangemeinde besitzt: Unter dem Kommando von Dietmar Schönherr alias Cliff Allister McLane bricht die "Raumpatrouille Orion" auf, um die Erde und ihre Kolonien vor Bedrohungen aus dem All zu schützen. Das Quartett der "Vereinigte Altenburger und Stralsunder Spielkarten-Fabriken AG" (ASS) zeigt die Orion "im Kampf gegen die Frogs" oder Besatzungsmitglied Mario "vor Auslösung von Overkill". Besonderer Clou ist jedoch der dazugehörige ASS-Klub-Ausweis, denn dessen Inhaber "ist Sonder-Beauftragter der Weltraumpolizei, Abt. Raumfahrt. Er hat mit seinem schnellen Raumkreuzer für Ordnung im Weltraum zu sorgen. Bei kleineren Verstößen gegen die Raum-Verkehrsordnung darf er gebührenpflichtige Verwarnungen aussprechen. Schwere Vergehen müssen seiner vorgesetzten Dienststelle unverzüglich gemeldet werden."

 

Leicht vorzustellen, wie daraufhin Scharen von Mini-Commandern Eltern und Umfeld  mit der Einforderung von Strafgeldern genervt haben dürften ...
 

 

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